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Projektbesichtigungen

Projektbesichtigungen

Wir können die Welt nicht retten. Wir können aber vielleicht einen Teil dazu beitragen die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.

 

Der erste Teil der Rallye Dresden-Dakar-Banjul – die Fahrt nach Gambia – liegt jetzt schon ein paar Tage hinter uns.

Wir hatten jede Menge Fahrspaß, sind durch (mindestens) sieben Länder auf zwei Kontinenten gefahren, überquerten die Meerenge von Gibraltar und verließen damit Europa, haben die Straßen und Pisten von Marokko unsicher gemacht, haben den Atlas bezwungen, fuhren in Mauretanien durch Wüstensand und am Strand entlang, düsten im Senegal über eine Sahelpiste und wuselten uns durch einige afrikanische Ortschaften. Wir haben den Gambiariver auf einer Brücke überquert um schließlich nach über 7.500 Kilometern das Ziel zu erreichen.

Wir haben Land und Leute der durchreisten Länder kennengelernt und dabei die eine oder andere persönliche Grenzerfahrung gemacht.

 

Jetzt wird es Zeit den zweiten Aspekt der Rallye kennenzulernen – die Arbeit der Dresden-Banjul-Organisation (DBO), einer NGO.

Mit dem Erlös aus der Versteigerung unserer Rallyefahrzeuge werden von der DBO verschiedene Projekte unterstützt. In den letzten Tagen hatten wir Gelegenheit einige davon zu besichtigen.

 

Am Samstag waren wir in Gunjur und haben uns das “Kundembo”-Projekt angesehen. Hierbei handelt es sich um eine Healthpost (Krankenstation) und ein Aufklärungszentrum.

Sol, dem Leiter des Projekts, liegen vor allem die Aufklärung Jugendlicher und Erwachsener über Sexualität, Gesundheit, Hygiene, Verhütung (Schwangerschaft, Krankheiten), Pupertät, Impfungen und Beschneidung sehr am Herzen. Über diese intimen Themen wird in den Schulen oder auch zu Hause kaum oder gar nicht gesprochen.

Das Interesse an diesem Thema ist daher sehr groß.

Sol geht in Dörfer und Schulen um für sein Projekt zu werben und in seine Kurse einzuladen. Da Sol selber Gambier ist wird er ernst genommen und kann diese sensiblen Themen den Menschen vor Ort vermitteln.

Auf dem Gelände der Healthpost gibt es auch eine Näherei, in der Frauen den Umgang mit einer Nähmaschine lernen. Die bunten Produkte (Taschen etc.) können sie dann verkaufen.

Die Rallyeteilnehmer bewunderten die vielen verschiedenen, teils antiquarischen Nähmaschinen.

Ursprünglich plante Sol eigentlich nur ein Aufklärungs- und Skillcenter. Dann kamen viele Bewohner der umliegenden Dörfer in der Annahme es handle sich um eine Krankenstation. So entstand der Plan eine solche zu integrieren.

Die Krankenstation hat in den Jahren ihres Bestehens schon Tausenden Patienten geholfen.

Bei ernsteren Krankheiten besteht auch die Möglichkeit die Patienten in ein Krankenhaus zu bringen (der von Königsbrunn gespendete Krankenwagen existiert tatsächlich noch).

 

Im Anschluss haben wir die Kobisalaschule in Sanyang besucht.

Ein paar Kinder waren extra – Samstag ist eigentlich Schulfrei – gekommen um uns ihre Schule zu zeigen.

Es wurde für uns gesungen. Und selbstverständlich gab es von verschiedenen Rallyeteilnehmern Geschenke für die Kinder.

Die Kobisalaschule (Nurseryschool/Vorschule) ist eines der ersten von der Rallye bzw. der DBO gesponserten Schulprojekte.  Buba der Schulleiter hat sogar extra eine Weiterbildung absolviert die ihn dazu befähigt auch eine Secundaryschool (reguläre Schule) zu führen.

Angefangen hat die Schule mit einem Klassenraum. Inzwischen sind einige dazu gekommen.

In Gambia besteht eine Schulpflicht. Die Vorschulen (Nurseryschool) in denen die Kinder u.a. Englisch lernen werden vom Staat aber nicht finanziert. Die englische Sprache ist jedoch Grundvoraussetzung um in den regulären Schulen dem Unterrichtsstoff überhaupt folgen zu können. Zu Hause wird meist Mandinka gesprochen, so das viele Kinder sich nicht auf englisch verständigen können. Daher sind solche Vorschulen sehr wichtig.

 

Eine weitere Schule haben wir am Montag besucht.

Die Interior Academy wurde ursprünglich als Nurseryschool für die Kinder der exekutiven Behörden (Polizei etc.) gegründet. Auch hier werden bereits Schüler der Primary unterrichtet. Die Schule ist selbstverständlich für alle Kinder offen, Kinder der Polizei etc. bezahlen jedoch ein geringeres Schulgeld.
An der Schule unterrichten als Lehrer ausgebildete Polizisten.

Das besondere an dieser Schule ist die Integration behinderter Kinder (Inklusion). Ziel ist es das die Kinder den respektvollen Umgang miteinander lernen.

Für die behinderten Kinder ist die Schule ein Segen, denn in Gambia schämen sich viele Leute für ihre behinderten Kinder.

Diese Kinder bekommen in der Interior Academy das erste Mal das Gefühl nicht allein auf der Welt zu sein und ernst genommen zu werden.

 

Natürlich gibt es noch mehr von der DBO betreute Projekte. Zum Beispiel die LKW-Werkstatt und die Schreinerwerkstatt. Beide sind auch Ausbildungswerkstätten.

Nachlesen kann man alles über die Projekte auf der Internetseite der DBO.

 

Einige Rallyeteams haben zusätzlich noch andere Projekte besichtigt, die nicht von der DBO unterstützt werden.

Zum Beispiel der Verein „Die Tierstimme e.V.“ (www.dietierstimme.de) der mit zwei Fahrzeugen an der Rallye teilgenommen hat.

Die beiden Teams „Tierstimmen goes Africa“ besuchten bereits am Freitag in Makasutu den „The Gambia Horse and Donkey Trust“ und übergaben dort Sachspenden (z.Bsp. ein Ultraschallgerät für die Tierklinik) und einen Spendenscheck. Diese gambische Organisation bietet medizinische Hilfe für kranke Tiere und leistet außerdem Aufklärungsarbeit zu den Bedürfnissen und der Pflege vieler Tiere (Esel, Pferde, Ziegen etc.).

 

Nachdem wir eine Woche lang mit offenen Augen durch einen kleinen Teil von Gambia “gelaufen” sind und auch schon auf dem weiten Weg hierher viel Armut gesehen haben wissen wir das unsere Hilfe wirklich nötig ist. Uns wurde verdeutlicht das es viele viele Menschen gibt denen es bei weiten nicht so gut geht wie uns (was wir eigentlich auch schon immer wussten). Vielleicht sieht manch einer nach dieser Reise einige Dinge sogar mit anderen Augen.

Und schließlich konnten wir uns bei den Projektbesichtigungen in den letzten Tagen vergewissern das unsere Hilfe zumindest hier in Gambia auch wirklich ankommt bzw. der Erlös aus der Versteigerung unserer Rallyefahrzeuge wirklich gebraucht wird.

 

Natürlich können wir nicht allen helfen. Aber irgendwo muss man schließlich anfangen und das haben wir getan.

 

Zum Schluss noch ein riesiges Dankeschön an alle Rallyepiloten der 33.Rallye Dresden-Dakar-Banjul.

Danke auch an alle ehemaligen Rallyeteilnehmer für das fleißige Mitfiebern und schon mal prophylaktisch an alle zukünftigen Rallyeteilnehmer.

Ohne Euch wäre diese Rallye nicht das was sie war, ist und hoffentlich noch ganz lange sein wird.

 

Und natürlich geht ein riesiges Dankeschön auch an das gesamte Team der DBO NGO119 für die Organisation und die Arbeit in Gambia.

 

PS: Mein persönlicher Dank geht an alle die mir per WhatsApp Fotos geschickt haben. Denn ohne diese Fotos wären einige der Rallyetagebucheinträge nur halb so bunt.

 

PSS: Während die meisten schon wieder zu Hause sind baut Engelbert vom Team „Hilfe für Afrika e.V.“ noch einen Brunnen für Afrikaner mit Afrikanern (siehe Fotos weiter unten).

 

(Dieser Bericht enthält noch zwei weitere Galerien. Also bis zum Ende scrollen.)

 

 

Fotos Live aus dem Rallye-Chat

 

Brunnenbau