Image Alt

Projekte der DBO

Projekte der DBO

Wir können die Welt nicht retten. Wir können aber vielleicht einen winzigen Teil dazu beitragen die Welt etwas besser zu machen.

Menschen helfen, denen es nicht so gut geht wie uns. Das war und ist ein wichtiges Anliegen der Rallye Dresden-Dakar-Banjul.

Der erste Teil der Rallye – die Fahrt von Wo auch immer in Deutschland (oder Österreich und der Schweiz) nach Gambia – liegt hinter uns. Wir hatten jede Menge Fahrspaß, sind durch (mindestens) sieben Ländern auf zwei Kontinenten gefahren, überquerten die Meerenge von Gibraltar und verließen damit Europa, haben die Straßen und Pisten von Marokko unsicher gemacht, haben den Atlas bezwungen, fuhren in Mauretanien durch Wüstensand und am Strand entlang, düsten im Senegal über eine Sahelpiste und vermissten (?) das afrikanische Schlaglochbingo. Wir haben, nachdem an dieser Stelle unserer Reise viele Jahre lang noch eine mehrstündige Fährüberfahrt auf uns wartete, den Gambiariver über eine Brücke hinter uns gelassen um schließlich nach über 7.500 Kilometern das Ziel zu erreichen.

Wir haben Land und Leute der durchreisten Länder kennengelernt und dabei die eine oder andere persönliche Grenzerfahrung gemacht. 

Jetzt wird es Zeit den zweiten Aspekt der Rallye kennenzulernen. Die Arbeit der Dresden-Banjul-Organisation (DBO), einer NGO.

Mit dem Erlös unserer Autos werden von der DBO verschiedene Projekte unterstützt. In den letzten Tagen hatten wir Gelegenheit einige dieser Projekte zu besichtigen.

Als erstes haben wir das neueste Projekt besichtigt, auf welches die DBO zu Recht sehr stolz ist. Auf der „Tambana Kompostieranlage“ erfolgt die Mülltrennung bzw. Kompostierung von organischen Müll. Dieses Projekt ist in Westafrika derzeit das einzige dieser Art.

Wie viele afrikanische Länder hat auch Gambia ein Müllproblem.

Nun erfolgt, bisher nur im Großraum Wellingara, eine Trennung von organischem und sonstigen Abfall mit einem ausgeklügelten Containersystem an ausgewählten Standorten.

In der eigens eingerichteten Kompostieranlage bei Brikama wird organischer Müll in Biodünger umgewandelt. Der Biodünger hat sogar eine deutsche Zertifizierung bekommen. 

Ziel ist es den Biodünger erfolgreich im eigenen Land zu vermarkten, denn gute Erde ist in Gambia rar.

In einem kleinen Mustergarten kann man sich vom Erfolg des Düngers überzeugen. Und auch die dort arbeitenden Frauen sind von der „Bioerde“, nachdem sie erst skeptisch waren, begeistert.

Danach waren wir in Gunjur und haben uns das “Kundembo”-Projekt angesehen. Hierbei handelt es sich um eine Healthpost (Krankenstation) und ein Aufklärungszentrum.

Sol, dem Leiter des Projekts, liegen vor allem die Aufklärung Jugendlicher und Erwachsener über Sexualität, Gesundheit, Hygiene, Verhütung (Schwangerschaft, Krankheiten), Pupertät, Impfungen und Beschneidung sehr am Herzen. Über diese intimen Themen wird in den Schulen oder auch zu Hause kaum oder gar nicht gesprochen.

Das Interesse an diesem Thema ist jedoch sehr groß, so das schon der erste Kurs in Brikama vor vielen Jahren ein voller Erfolg war.

Sol geht in Dörfer und Schulen um für sein Projekt zu werben und in seine Kurse einzuladen. Da Sol selber Gambier ist wird er ernst genommen und kann diese sensiblen Themen weiter vermitteln.

Manchmal veranstaltet er auch Fußballspiele da dieses Medium viele Menschen zusammenbringt. Im Anschluss nutzt er die Gunst der Stunde für seine Aufklärungsarbeit.

Hier gibt es auch eine Näherei, in der Frauen den Umgang mit den Nähmaschinen lernen. Die bunten Produkte können sie dann verkaufen.

Die Rallyeteilnehmer bewunderten die vielen verschiedenen, teils antiquarischen Nähmaschinen. Und einige bunte Taschen konnten an die Frau bzw. den Mann gebracht werden.

Ursprünglich plante Sol eigentlich nur ein Aufklärungs- und Skillcenter. Dann kamen viele Bewohner der umliegenden Dörfer in der Annahme es handle sich um eine Krankenstation. So entstand der Plan eine solche zu integrieren.

Die Krankenstation hat in den vergangenen Jahren schon Tausenden Patienten geholfen. Bei ernsteren Krankheiten besteht die Möglichkeit die Patienten mit dem Krankenwagen (gespendet vom Königsbrunn e.V., diesmal gibt es ein neues Fahrzeug vom selben Verein) in ein Krankenhaus zu bringen.

Es werden immer wieder, so auch dieses Mal, verschiedene medizinische Gerätschaften von Rallyeteilnehmern mitgebracht, sowie Medikamente und andere medizinische Hilfsmittel.

Im Anschluss haben wir die Kobisalaschule in Sanyang besucht. 

Die Kinder waren extra – Samstag ist eigentlich Schulfrei – gekommen um uns ihre Schule zu zeigen. 

Es wurde für uns gesungen. Und selbstverständlich gab es von verschiedenen Rallyeteilnehmern Geschenke für die Kinder. Franz von Team „Rust‘n Roll/Kö22“ übergab einen Scheck. Er hatte ein Jahr lang das Trinkgeld in seiner Werkstatt gesammelt.

Die Kobisalaschule (Nurseryschool/Vorschule) ist eines der ersten von der Rallye bzw. der DBO gesponserten Schulprojekte.  Buba der Schulleiter hat sogar extra eine Weiterbildung absolviert die ihn dazu befähigt auch eine Secundaryschool (reguläre Schule) zu führen. 

Angefangen hat die Schule mit einem Klassenraum. Inzwischen sind es zehn.

In Gambia besteht eine Schulpflicht , aber die Vorschulen (Nurseryschool), in denen die Kinder u.a. Englisch lernen, werden vom Staat nicht finanziert.

Die englische Sprache ist jedoch Grundvoraussetzung um in den regulären Schulen dem Unterrichtsstoff überhaupt folgen zu können. Zu Hause wird meist Mandinka gesprochen, so das die meisten Kinder sich nicht auf englisch verständigen können.

Eine weitere Schule haben wir am Montag besucht.

Die Interior Academy wurde ursprünglich als Nurseryschool für die Kinder der exekutiven Behörden (Polizei etc.) gegründet. Aber auch hier werden bereits Schüler der Primary unterrichtet. Und die Schule ist natürlich für alle Kinder offen (Kinder der Polizei etc. bezahlen ein geringeres Schulgeld). An der Schule unterrichten 28 Lehrer (als Lehrer ausgebildete Polizisten), 2 pro Klasse.

Das besondere an dieser Schule ist die Integration behinderter Kinder. Ziel ist es das die Kinder den respektvollen Umgang miteinander lernen.

Für die behinderten Kinder ist die Schule ein Segen, denn in Gambia schämen sich viele Leute für ihre behinderten Kinder.

Diese Kinder bekommen in der Interior Academy das erste Mal das Gefühl, nicht allein auf der Welt zu sein und ernst genommen zu werden. 

In Anwesenheit von Mr. Jaho dem Deputy Commissioner Administration Police (Abgesandter der Polizei) und unserer Gegenwart wurde ein neues zweistöckiges Gebäude mit vier Klassenräumen für die fünfte Klasse eingeweiht.

Nach dem Besuch der Interior Academy (sie heißt auch “Charlie” nach ihrem Maskottchen einem Krokodil) haben wir noch die Lehrwerkstätten besucht.

Zuerst gab es nur (?) eine LKW-Werkstatt. Mittlerweile ist eine Schreinerei dazu gekommen, in der Lehrlinge ausgebildet werden. Nebenan gibt es eine Bäckerei mit deutschem know-how und natürlich das DBO-Restaurant in dem das gastronomische Handwerk erlernt werden kann.

Vom Restaurant der DBO aus wird auch die Armenspeisung organisiert, die erste in Gambia ihrer Art.

Mehr zu den verschiedenen Projekten kann man unter www.dbo-online.org erfahren.

Nachdem wir eine Woche lang mit offenen Augen durch einen kleinen Teil von Gambia “gelaufen” sind und auch schon auf dem weiten Weg hierher viel Armut gesehen haben wissen wir das unsere Hilfe wirklich nötig ist. 

Und bei den Projektbesichtigungen konnten wir uns vergewissern das unsere Hilfe auch wirklich ankommt.

Natürlich können wir nicht allen helfen. Aber irgendwo muss man anfangen und das haben wir getan.

Und wie schon eingangs erwähnt. Wir haben die Welt nicht gerettet. Wir haben aber vielleicht einen winzigen Teil dazu beigetragen die Welt etwas besser zu machen.