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Projekte und der ganze Rest

Projekte und der ganze Rest

Der erste Teil der Rallye, die Fahrt von Wo auch immer in Deutschland (und der Schweiz) nach Gambia, liegt hinter uns.

Wir sind mehr als 7000 Kilometer über Straßen, Pisten und durch Wüstensand gefahren. Wir haben Berge, Flüsse und den Atlantik überquert. Wir haben viel Staub geschluckt, geschwitzt und manchmal auch gefroren. Wir hatten jede Menge Fahr-Spaß und haben Land und Leute der durchreisten Länder kennengelernt.

Die Verarbeitung der erlebten Abenteuer wird sicher noch ein Weile andauern. Einiges wird möglicherweise für immer in unseren Köpfen hängen bleiben.

Jetzt wird es Zeit den zweiten Aspekt der Rallye kennenzulernen.

In den Tagen zwischen Anreise, Versteigerung und Rallye-Party war Gelegenheit einige der von der DBO unterstützten Projekte zu besichtigen.

Als erstes waren wir in Gunjur in der „Kundembo“-Healthpost.

Sol dem Leiter der Healthpost liegt vor allem die Aufklärungsarbeit über Sexualität, Gesundheit, Hygiene, Beschneidung, Verhütung, Pubertät, Impfungen etc. am Herzen. Das sind Themen über die in den Familien und den Schulen kaum gesprochen wird weil sie zu “beschämend” sind.

Aber selbstverständlich werden in der Healthpost auch Kranke behandelt.

Seit einigen Jahren gibt es hier eine Näherei, in der Frauen den Umgang mit einer Nähmaschinen erlernen können um mit den genähten Produkten Geld zu verdienen.

Aber das ist noch nicht alles. Es gibt große Pläne für die Erweiterung der Healthpost.

Team „Südheide“ hat während der Reise per Crowdfunding über die Betterplace-Plattform Geld für eine Geburtsstation gesammelt, die auf dem Gelände der „Kundembo“-Healthpost erbaut werden soll. Das Team übergab einen Scheck über 22.222 Euro und es wurde der symbolische Spatenstich zelebriert.

Außerdem wird Team „Vagabunda“ ein paar Monate in Gambia bleiben und die Kundembo-Krankenstation um eine Zahnarztpraxis und eine Augenarztpraxis erweitern. Die komplette Praxiseinrichtung ist bereits vor der Rallye in einem Container unbeschadet in Gambia eingetroffen.

Danach besuchten wir die Kobisala School in Sanjang. Ursprünglich war das nur eine Nursery School, vergleichbar mit einem Kindergarten in Deutschland in dem es auch schon kleine Unterrichtseinheiten gibt. Die Kinder lernen hier unter anderem die englische Sprache. Denn zu Hause wird meist nur Mandinka gesprochen und um in der späteren Schulausbildung dem Unterricht folgen zu können sind englische Sprachkenntnisse sehr wichtig.

In Gambia besteht eine Schulpflicht, aber die Nursery Schools sind nicht Teil der kostenlosen Schulausbildung. Sie sind auf Geldspenden (aber auch Sachspenden) angewiesen. Zum einen um das Schulgeld so gering zu halten, das es sich auch ärmere Familien leisten können. Außerdem für die Lehrerkosten und um die Gebäude zu erhalten und die meist geringe Pacht zu bezahlen.

Seit die Schule von der DBO unterstützt wird sind immer weitere Gebäude bzw. Klassenräume dazugekommen. So ist aus der Nurseryschool mittlerweile eine Secundaryschool geworden. Buba der Schulleiter hat sogar eine Weiterbildung gemacht die ihn dazu befähigt auch eine Secundaryschool (reguläre Schule) zu führen. Zusätzlich arbeitet er noch in einer staatlichen Schule.

Auch einen Schulbus besitzt die Kobisala Nursery School. Dieser wird außerhalb der Schulzeiten als Taxi genutzt und so kann etwas Extrageld für die Schule herein „gefahren“ werden.

Die Kinder waren extra – Samstag ist eigentlich Schulfrei – gekommen um uns ihre Schule zu zeigen. Sie begrüßten uns mit einem Liedchen. Selbstverständlich gab es auch Sachspenden für die Schule.

Eine weitere Schule besuchten wir am Montag. Die Interior Academy wurde ebenfalls ursprünglich als Nurseryschool gegründet. Vor allem für die Kinder der exekutiven Behörden (Polizei etc.). Aber die Schule ist natürlich für alle Kinder offen, Kinder der Polizei etc. bezahlen jedoch ein geringeres Schulgeld.

In den letzten Jahren wurde die Schule immer mehr erweitert und so können jetzt auch Schüler der höheren Klassen unterrichtet werden.

Das besondere an dieser Schule ist die Integration behinderter Kinder. Ziel der Inklusion ist es den Kinder einen respektvollen Umgang miteinander beizubringen. In Gambia schämen sich viele Menschen für ihre behinderten Kinder und so werden diese oft nicht zur Schule geschickt. Diese Kinder bekommen so das erste mal in ihrem Leben das Gefühl ernst genommen zu werden und nicht alleine zu sein.

Ebenfalls am Montag wurde die KFZ-Ausbildungswerkstatt für LKW-Mechanik und Mechatronic besichtigt. Nach der Ausbildung können sich die frisch gebackenen KFZler selbstständig machen und werden dazu mit einem Grundstock an Werkzeugen ausgestattet.

Direkt daneben befindet sich eine Tischlerei bzw. Schreinerei in der ebenfalls Gambier ausgebildet werden.

Und auch das „Blue Kitchen“ nebst Bäckerei ist nicht nur Restaurant sondern auch Ausbildungsstätte. Von hier aus wird außerdem eine Armenspeisung realisiert – die erste in Gambia.

Wer mehr über die von der DBO (Dresden-Banjul-Organisation) unterstützten Projekte wissen möchte kann sich gern unter www.dbo-network.org informieren.


In den letzten dreieinhalb Wochen sind wir viel gefahren, hatten viel Spaß, haben viel Neues kennengelernt und neue Freundschaften geschlossen.

Wir haben aber auch sehr viel Armut gesehen. Nicht nur in Gambia. Daher wissen wir das unsere Hilfe wirklich nötig ist. Und bei den Projektbesichtigungen konnten wir uns vergewissern das unsere Hilfe zumindest hier in Gambia ankommt und der Erlös aus der Versteigerung unserer Rallyefahrzeuge gebraucht wird.

Natürlich können wir nicht allen helfen und schon gar nicht die ganze Welt retten! Wir haben aber vielleicht dazu beigetragen die Welt ein kleines winziges bisschen besser zu machen!

 

Zum Schluss noch einen riesigen Dank an alle Rallyepiloten der 34.Rallye Dresden-Dakar-Banjul. Danke auch an alle ehemaligen Rallyeteilnehmer für das fleißige Mitfiebern und schon mal prophylaktisch an alle zukünftigen Rallyeteilnehmer. Auch an das gesamte Team der DBO ein herzliches Dankeschön für die Organisation vor Ort in Gambia. Ohne Euch wäre diese Rallye nicht das was sie war, ist und hoffentlich noch ganz lange sein wird.

 

PS: Mein persönlicher Dank geht an alle die mir per WhatsApp (Rallye-Gruppe oder privat) Fotos geschickt haben. Denn ohne diese Fotos wären einige der Rallyetagebucheinträge nur halb so bunt.

 

PSS: Im heutigen letzten Tagebucheintrag gibt es noch eine zweite Fotogalerie mit ein paar Eindrücken aus Gambia. Denn selbstverständlich haben die meisten Rallyeteilnehmer noch ein paar sonnige Tage hier verbracht. Zum Beispiel bei einer ausgedehnten Bootstour.

 

 

Und der ganze Rest…