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Projekte und der ganze Rest

Projekte und der ganze Rest

Wir sind mehr als 7000 Kilometer über Straßen, Pisten und durch Wüstensand gefahren. Wir haben Berge, Flüsse und den Atlantik überquert. Wir sind durch (Minimum) 7 Länder gefahren. Wir hatten unendlich viel Fahrspaß und haben Land und Leute der durchreisten Länder kennengelernt. Unsere erlebten Abenteuer werden sicher für immer in unseren Köpfen bleiben.

 

Jetzt war es Zeit den zweiten Aspekt der Rallye kennenzulernen. In den Tagen zwischen Zielankunft in Gambia und Rallye-Party im „Blue Kitchen“ war Gelegenheit einige der DBO-Projekte zu besichtigen.

 

Einige Projekte wurden am Samstag besichtigt.

Zum Beispiel die „Kundembo“-Healthpost in Gunjur.

Sol dem Leiter der Healthpost liegt vor allem die Aufklärungsarbeit über Sexualität, Gesundheit, Hygiene, Beschneidung, Verhütung, Pubertät, Impfungen u.ä. am Herzen.

Das sind Themen über die in den Familien und den Schulen kaum gesprochen wird weil sie zu “beschämend” sind.

Natürlich werden in der Healthpost auch Kranke behandelt. Bei Bedarf werden die Patienten dann in ein Krankenhaus überwiesen.

Seit einigen Jahren gibt es hier auch eine Näherei, in der Frauen den Umgang mit der Nähmaschine erlernen.

 

Ebenfalls am Samstag besuchten wir die Kobisala-School in Sanjang.

Hier wurden wir vom Schulleiter Buba Bojang und einigen Schülern die extra gekommen waren (Samstag ist offiziell keine Schulunterricht) empfangen.

Die Kinder begrüßten uns singend und wir hatten Gelegenheit in Ruhe die Schulräume zu besichtigen.

Noch vor einigen Jahren gab es nur eIn Klassenzimmer für 3 bis 6 jährige Kinder. Mittlerweile sind es 14 Räume für die Schüler und 2 Büros. Und es ist nicht mehr nur eine Nursery School (Vorschule). Derzeit werden Schüler bis zur 8.Klasse unterrichtet. Perspektivisch soll der Unterricht sogar bis zur Hochschulreife erfolgen.

Buba Bojang arbeitet zusätzlich noch an einer staatlichen Schule. Neben der Arbeit für beide Schulen absolvierte er die für den erweiterten Schulbetrieb der Kobisala-School erforderlichen Weiterbildungen.

Aber alles begann mit einer Nursery School. Diese ist vergleichbar mit einem Kindergarten in Deutschland in dem es auch schon kleine Unterrichtseinheiten gibt. Die Kinder lernen hier (unter anderem) die englische Sprache (zu Hause wird fast nur Mandinka gesprochen) um in der späteren Schulausbildung dem Unterricht folgen zu können.

In Gambia besteht eine Schulpflicht, aber die Nursery Schools sind nicht Teil der kostenlosen Schulausbildung. Die Nursery Schools sind auf Geldspenden (aber auch Sachspenden) angewiesen. Zum einen um das Schulgeld so gering zu halten das es sich auch ärmere Familien leisten können. Und zum anderen für die Lehrergehälter (oft arbeiten Primary School Lehrer auch umsonst) und um die Gebäude zu erhalten und die meist geringe Pacht zu bezahlen.

Auch einen Schulbus besitzt die Kobisala School. Dieser wird außerhalb der Schulzeiten als Taxi genutzt und so kann etwas Extrageld für die Schule herein „gefahren“ werden.

 

Auch am Montag wurden einige Projekte besichtigt.

Zum Beispiel die Interior Academy, welche ebenfalls ursprünglich als Nurseryschool gegründet wurde – vor allem für die Kinder der exekutiven Behörden (Polizei etc.). Natürlich ist die Schule für alle Kinder offen (Kinder der Polizei etc. bezahlen ein geringeres Schulgeld).

Hier werden jetzt ebenfalls Schüler der höheren Klassen unterrichtet.

Das besondere an dieser Schule ist die Integration behinderter Kinder. Ziel ist es den Kindern einen respektvollen Umgang miteinander beizubringen.

In Gambia schämen sich viele Menschen für ihre behinderten Kinder und so werden diese oft nicht zur Schule geschickt. Daher ist die Schule für diese Kinder ein Segen. Sie bekommen das erste mal in ihrem Leben das Gefühl ernst genommen zu werden und nicht alleine zu sein.

 

Zu den von der DBO (Dresden-Banjul-Organisation) unterstützten Projekten gehören noch weitere. Nachzulesen unter www.dbo-network.org.

 

Zum Beispiel die Ausbildungswerkstatt für LKW-Mechanik und Mechatronic die ebenfalls am Montag besichtigt wurde.

Nach der Ausbildung können sich die frisch gebackenen KFZler selbstständig machen und werden dazu mit einem Grundstock an Werkzeugen ausgestattet.

Und auch das „Blue Kitchen“ nebst Bäckerei ist nicht nur Restaurant sondern auch Ausbildungsstätte. Von hier aus wird außerdem eine (die erste in Gambia) Armenspeisung realisiert.

 

Neben den „offiziellen“ DBO-Projekt-Besichtigungen wurden von verschiedenen Teams auch noch weitere Projekte unterstützt bzw. besucht. Zum Beispiel das „Kambengo-Project-Gambia e.V.“ (unter anderen Team „Dos Locos“, „Team Wüstengalopper“ und „Team Vogtland“).

 

Mehr als drei Wochen Reise-Abenteuer liegen hinter uns. Wir hatten viel Spaß, haben viel Neues kennengelernt und neue Freundschaften geschlossen.

Wir haben aber auch viel Armut gesehen. Daher wissen wir das unsere Hilfe wirklich nötig ist. Und bei den Projektbesichtigungen konnten wir uns vergewissern das unsere Hilfe zumindest hier in Gambia ankommt bzw. der Erlös aus der Versteigerung unserer Rallyefahrzeuge gebraucht wird.

 

Natürlich können wir nicht allen helfen und schon gar nicht die ganze Welt retten! Wir haben aber dazu beigetragen die Welt ein kleines winziges bisschen besser zu machen!

 

Zum Schluss noch einen riesigen Dank an alle Rallyepiloten der 32.Rallye Dresden-Dakar-Banjul.

Danke auch an alle ehemaligen Rallyeteilnehmer für das fleißige Mitfiebern und schon mal prophylaktisch an alle zukünftigen Rallyeteilnehmer. Auch an das gesamte Team der NGO (DBO) ein Dankeschön für die Organisation in Gambia.

Ohne Euch wäre diese Rallye nicht das was sie war, ist und hoffentlich noch ganz lange sein wird.

 

Nachtrag: Wie immer haben es einige Ereignisse nicht in das Rallyetagebuch geschafft – aus den unterschiedlichsten Gründen.

Die Geschichte des Ford Explorer (Team „Bavarian Explorer“) möchte ich dennoch zu Ende schreiben. Nachdem der „Unglücksrabe“ in Tiznit von Stephan und Stefan nach mehr als zwei Jahren abgeholt worden war fuhr er noch fast genau 300 Kilometer. Da war leider Schluss. Dem Motor hatte die lange Standzeit nicht gut getan. Bis zur mauretanischen Grenze hing der Ford Explorer dann am Haken (aus zolltechnischen Gründen musste er raus aus Marokko). Aber immerhin sind Stephan und Stefan nach 1100 Kilometer jetzt Abschleppprofis – zumindest was den hinteren Part betrifft. Und sie sind natürlich trotzdem in Gambia angekommen und haben ihre im März 2020 begonnene Reise abgeschlossen (mit einer 32 Monate dauernden Unterbrechung).

 

 

PS: Mein persönlicher Dank geht an alle die mir per WhatsApp Fotos geschickt haben. Denn ohne diese Fotos wären einige der Rallyetagebucheinträge nur halb so bunt.

 

(Dieser Bericht enthält mal wieder zwei Galerien. Also bis zum Ende scrollen.)

 


Hier noch ein paar Eindrücke aus Gambia.

Die meisten Rallyeteilnehmer haben natürlich noch ein paar sonnige Tage in Gambia verbracht. Es wurde unter anderem geangelt, Krokodile besichtigt und Affen bespielt (oder umgekehrt?). Auch ein paar ungewollte Mietwagenabenteuer gehörten zum „Gambia-Urlaub“. Und Ex-Rallyefahrzeuge wurden gesichtet.