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Tag 12 – 15: Tage des Wüstensandes

Tag 12 – 15: Tage des Wüstensandes

Da standen wir nun an der Grenze. Stunde um Stunde verging.


Obwohl einige Rallyefahrzeuge durch den Scanner fahren mussten ging die Ausreise aus Marokko relativ zügig vonstatten. 
Im Anschluss ging es durch das jetzt aufgeräumte und zum Teil asphaltierte Niemandsland zur mauretanischen Grenze. Hier stürzte im Visabüro der Computer ab und arbeitete auch danach nur noch im Schneckentempo und so dauerte es gefühlt ewig.


Als wir endlich in unserem ersten Wüstencamp hinter einer Düne angekommen waren um zu schlafen hatte sich auch die Sonne längst schlafen gelegt.

 

Nach einem morgendlichen Briefing durften die Räder unserer Rallyefahrzeuge noch ein letztes Mal Asphalt schnuppern.

Eine kleine Verzögerung gab es durch eine gerissene Dieselleitung am Mercedes von – der Name sagt es schon – Team „Superdiesel“.

Irgendwann am zeitigen Nachmittag standen wir endlich im Wüstensand.


Bei einem weiteren Briefing bekamen die Wüstenneulinge ein paar Tipps wie man am besten durch den Sand fährt ohne im selbigen stecken zu bleiben. Als erste Erkenntnisse wurde der Reifendruck der Rallyefahrzeuge den sandigen Verhältnissen angepasst.

 

Drei Teams („Nordhäuser Wüstenfüchse“, „Mondeo von Zott“ und „Die Hohnsteiner“) verließen uns hier und fuhren über die Asphaltstraße direkt nach Nouackchott.


Nach einer kleinen Pause nahm die wilde Fahrt durch den Sand der Sahara dann endlich ihren Anfang.


Bis kurz vor dem Sonnenuntergang düsten wir durch die Wüste. Tiefere Sandfelder, Grasbüschel bewachsene Flächen und feste Pisten wechselnden sich ab. Eine Frontscheibe verabschiedete sich fast (Team „Red Eagle“) bei der wilden Fahrt. Nach einigen Kilometern flüssigen Fahrens gab es eine Masseneinsandung – beteiligt waren hauptsächlich Fahrzeuge mit Allradantrieb (?) – und die Stelle unseres Nachtlagers war etwas unfreiwillig festgelegt worden.

 

Zum Glück an einer schönen Düne, auf der stehend oder sitzend den Sonnenuntergang beobachtend unsere zweite Nacht unter dem Wüstensternenhimmel begann.


Nach kurzen Startschwierigkeiten (das Motorrad von „Team Desert Racer 4“ mußte angezogen werden) begann die „Sandschlacht“ am nächsten Morgen von neuem. Diesmal aber so richtig. Die ersten Einsandungen ließen nicht lange auf sich warten.

 

Ob mit Manpower (ziehen, schieben, schaufeln) oder Machinenpower (ziehen), oft auch mit beidem – alle Fahrzeuge wurden aus dem Sand befreit. Und das Prozedere konnte von vorn beginnen.


Irgendwann begannen sich – wie prophezeit – die ersten Dakhla-Bodenbleche zu lösen und mussten wieder befestigt werden (Team „Dos Locos“, Team „Superdiesel“).

Leider blieb es nicht bei diesen leichten Reparaturarbeiten.


Unter dem Mercedes von Team „Uffbasse-Pälzer“ wurde plötzlich der Sand nass. Regen konnte es nicht sein, denn die Sonne meinte es den ganzen Tag schon gut mit uns. Also war es leider Kühlflüssigkeit.


Die „Schrauberparty“ konnte beginnen. Der Kühler wurde ausgebaut und geklebt. Bis er wieder neu mit Wasser befüllt werden konnte unter Beigabe eines Teelöffels voll Senf (süß) mussten ein paar Stunden vergehen.


Also wurde das Nachtlager an Ort und Stelle errichtet.

Lagerfeuer, ein mit Sternen übersäter Nachthimmel, die Milchstraße und „andere Getränke“ versüßten uns die Nacht.

 

Am nächsten Morgen ging es sehr zeitig los, denn wir hatten einen Termin mit der Ebbe.


Leider legte uns die Sahara einige Sandkörner Zuviel in den Weg. Zahlreiche Einsandungen verzögerte unser Fahrt in Richtung Atlantik.

 

Jedoch nicht nur das. Auch im Mercedes von Team „Uffpasse Pälzer“ war „der Wurm drin“. Gleich zwei „Baustellen“ zwangen uns zu pausieren. Der Dreieckslenker (Querlenker) war gebrochen und der Rippenriemen mußte erneuert werden.

Um die Weiterfahrt zu gewährleisten wurde der Dreieckslenker geschient. Einige Spanngurte mussten dafür herhalten.


Wir waren immer noch irgendwo zwischen den drei letzten langgezogenen Sanddünen auf dem Weg zum Atlantik. Langsam rannte uns die Zeit davon wie Sand in einer Sanduhr. Wir wollten bzw. mussten Mittags in Nouamghar sein um dort bei Ebbe auf den Strand fahren zu können. Aber immer noch wurde im Sand gebuddelt. Immer noch mussten Rallyefahrzeuge aus dem Sand befreit werden.


Auf der letzten Düne passierte es dann. Bei einer weiteren Ziehaktion krachte es und die Vorderachse am Sanyong Kyron von „Team Vogtland“ war dahin.

Wurst case! So konnte es nicht weiter gehen! Weder fahren aus eigener Kraft noch abschleppen war so noch möglich.

 

Aber in einer beispiellosen Bastelaktion wurde die gebrochene Vorderachse von den Schraubern Sascha, Tobi, Lorenz und Frank („Team Desert Racer 4“, „Carlo der Elch“, „F-Team“) geschient und das Unmögliche möglich gemacht. „Team Vogtland“ konnte sich aus eigener Kraft fortbewegen. Zwar nur langsam, aber immerhin. Es blieb aber weiter spannend. Würde die Konstruktion halten?

 

Ein paar Kilometer weiter traf dann der Basteltrupp auf die wartenden restlichen Rallyeteams.

Die Reparatur hatte ein paar Stunden gedauert und so war die Chance an diesem Tag noch auf den Strand zu kommen leider nicht mehr gegeben.

 

Bevor es weiter ging wurde an der präparierten Vorderachse des Sanyong noch etwas nachgebessert.

 

Während der Rallyetross sich nach Nouamghar bewegte um dort die Nacht zu verbringen, machten sich Team „Uffbasse Pälzer“ und ORG Falk auf den direkten Weg über die Straße nach Nouackchott. „Team Vogtland“ und die „Holzländer Naturburschis“ wollten ihnen am nächsten Tag folgen.

 

Später erfuhren wir das Team „Uffbasse Pälzer“ und ORG Falk nur wenige Kilometer später an der Straße übernachtet haben. Die Lichtmaschine des Mercedes von Team „Uffbasse Pälzer“ hatte seine Arbeit eingestellt.

 

Auf der Fahrt nach Nouamghar mußte noch ein Kühlwasserschlauch bei Team „Rumpelflitzer“ geflickt werden.

 

Im Dorf fanden wir einen relativ ruhigen Platz für die Nacht. Einige Rallyefahrer hatten sogar noch den Mut in den kalten Atlantik zu springen.