Tag 13-16: Tage des Sandes!
Heiße Tage voller Sand liegen hinter uns. Feinstes Sahara-Wetter mit wenig Wind und viel Sonne durften wir genießen. Trotz des wenigen Windes war der Sand jedoch schon nach der ersten Nacht überall. In jeder Ritze unserer Fahrzeuge und in jeder Pore unserer Haut. Aber wir haben es ja so gewollt. Wir sind über einige Dünen gehoppelt, haben uns durch Tiefsand gewurschtelt und sind über Geröll- oder Kiesbedeckte weite flache Flächen gedüst.
Und die Nächte waren natürlich voller Wüstenromantik inklusive des dazugehörigen Lagerfeuers.
Nach der ersten Nacht unter dem Wüstensternenhimmel und dem ersten Briefing des Tages absolvierten wir vorerst die letzten Kilometer auf einer asphaltierten Straße. Etwa nach 150 Kilometern verließen wir diese (nicht alle schafften es auf Anhieb) und ab da wurde es sehr sandig, vor allem unter den Rädern unserer Rallye-Fahrzeuge.
Beim zweiten Briefing des Tages gab es ein paar Wüsten-Fahr-Tipps. Diese wurden im Anschluss an eine ausgiebige Mittagspause direkt angewandt. Mit reduziertem Reifendruck rollte der Rallye-Tross los und das ziemlich lange. Aber irgendwann steckte dann doch ein Fahrzeug im Sand fest. Mit vereinten Kräften wurde es aus dem Sand befreit. Und weiter ging es.
Team „Bring Corolla“ erlebte ein paar Kilometer später einen kurzen Schreck-Moment. Ihre Bremse reagierte nicht mehr. Schnell stand fest: die Bremsfüssigkeit „kocht“. Zum Glück war die Ursache wohl nur eine vergessen Handbremse und wenig später taten die Bremsen wieder was sie sollten.
Ohne irgendwelche technischen Probleme kamen wir gut voran. Ein paar Einsandungen bremsten uns immer wieder aus und so mussten wir uns irgendwann einen Schlafplatz suchen um nicht von der Dunkelheit eingeholt zu werden. Im letzten Tageslicht wurden kleinere und größere Wagenburgen gebaut, Zelte errichtet und gekocht. Ein bisschen Abendsport mit dem Speedway-Moped gab es auch noch und dann genossen die meisten den Sonnenuntergang. Was dann noch so im Dunkel der Nacht geschah bleibt (wie immer) in der Wüste.
Der nächste Tag empfing uns wieder mit schönstem Sahara-Wetter. Wieder rollten wir über weite Strecken problemlos vor uns hin bis eine etwas sandigere Passage kam und ein paar Fahrzeuge im Sand steckten. Schiebende oder ziehende Rallye-Fahrerinnen und -Fahrer (unsere patentierte Menschenkette) und oft auch ORG Falk mit seinem „Wüstenschlepper-Sprinter“ lösten das Sand-Problem meist schnell.
Unsere Wüstenguides mittendrin und das militärisches Begleitfahrzeug immer im Hintergrund (manchmal auch helfend zur Hand gehend). So kamen wir relativ zügig voran. Sowie vor als auch nach der obligatorischen Mittagspause.
Bis der Audi A6 von Team „Foxx on the run 1“ plötzlich nicht weiter wollte. Augenblicklich bildete sich um das Fahrzeug herum eine Menschentraube. Wie so oft erstmal viele Meinungen aber keine Lösung. Und auch das Diagnostik-Gerät war sich nicht wirklich sicher. Also sollte das Rallye-Fahrzeug bis zum Nachtlager geschleppt und dort weiter nach dem Problem und seiner Lösung geforscht werden. Doch schon die erste längere Sandpassage vereitelte diesen Plan. Und – oh Wunder – der Audi A6 sprang wieder an und konnte sich aus eigener Kraft aus dem Sand befreien und zum Nachtlager rollen. Vermutlich war das Problem (nur?) ein Hitze-Problem.
Einen weiteren Abend mit Sonnenuntergang und eine weitere Nacht unter einem klaren Sternenhimmel durften wir in der Wüste erleben bevor die „Tage des Sandes“ schon fast wieder vorüber waren.
Es mußten noch drei Dünen (lange Sandpassagen) „übersprungen“ werden. Langsam waren die Rallye-Fahrerinnen und -Fahrer aber schon „Sand-Fahr-Profis“ und so blieben nur wenige Fahrzeuge im Sand stecken. Den einen oder anderen Kollateralschaden wie eine abgerissene Stoßstange oder andere verlorene Plastikteile gab es dennoch. Beim VW Golf von Team „Crash Test Dummies“ lief der Lüfter etwas unruhig und zwischen ein paar kleineren Sanddünen mußte der Lüfter am VW T4 von Team „Alte Liebe“ überbrückt werden da eine Sicherung defekt war.
Und dann sahen wir auch schon den Atlantik.
Bevor in selbigen gesprungen werden konnte mussten noch ein paar Kilometer Teerstraße gefahren werden. Natürlich wieder mit normalen Reifendruck.
Wir suchten uns ein schönes Plätzchen an der Atlantik-Küste und verbrachten noch eine letzte Nacht abseits der Zivilisation bevor die einsamen „Tage des Sandes“ – nur wir, unsere Rallye-Fahrzeuge, unsere Wüstenguides, unsere militärischen Begleiter und viele Millionen Sandkörner – am nächsten Tag in Nouackchott endgültig vorbei waren.