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Tag 8: Marrakech – Aglou Plage

Tag 8: Marrakech – Aglou Plage

Einen weiteren Tag rollte der Rallyetross durch Marokko.

Langsam haben sich die Rallyepiloten an die hiesigen Straßenverhältnisse gewöhnt. Straßen die sie sich mit den unterschiedlichsten Verkehrsteilnehmern teilen müssen, die für das westeuropäischen Auge teilweise etwas ungewohnt anmuten. Pferdefuhrwerke, Eselskarren, lustige dreirädrige Transportmotorräder, überladene Lastkraftwagen, überladene Fahrräder, Mopeds auf denen ganze Familien Platz finden und Fußgänger selbst auf der Autobahn. Land und Leute wurden erkundet und sogar erste Freundschaften mit Einheimischen geschlossen. Schluchten und Täler wurden durchfahren (Ait-Mansour, Dades, Todra). Auch abseits von befestigten Straßen haben sich einige Rallyeteams schon herumgetrieben. Marokkos „Hollywood“ (bei Quarzazate) wurde besucht und Kasbahs besichtigt. Atlas oder Atlantik, für jeden war etwas dabei.

 

Leider mußte auch schon an Rallyefahrzeugen herum gebastelt werden.

Heute zum Beispiel an der Benzinpumpe des VW Passat vom Team „De Wiesdenfixxse“. Hier war mal wieder der Filter dicht. Da das nicht zum ersten Mal vorkam war aufgrund der Erfahrung die Reparatur schnell erledigt.

Auch am Opel Astra der „wilden Wüsten Schirme“ leuchtete seit einiger Zeit eine Kontrollleuchte die nicht leuchten sollte. Vermutlich irgendwas mit dem Öldruckschalter war die Diagnose der Schrauber. Die Fehlersuche war zwar nicht wirklich erfolgreich, aber die Leuchte leuchtet nicht mehr. Immerhin.

 

Und die Geschichte in der Geschichte gibts heute noch obendrauf…

(bzw. unter der ersten Galerie)

 


…eine Geschichte die im März 2020 begann.

Damals mußte die Rallye aus bekannten Gründen (Corona) in Marokko abgebrochen werden. Auf dem Rückweg hatte das Team „Bavarian Explorer“ einen Unfall. Ein LKW kippte auf ihren Ford Explorer. Stephan und Stefan passierte zum Glück nichts, aber der Ford war im wahrsten Sinne des Wortes breit und mußte nach Tiznit verbracht werden. Bei einem Schrauber unseres Vertrauens blieb er dann stehen, denn die damaligen Rallye-Teilnehmer mussten Marokko aufgrund drohender Grenzschließung schnellstmöglich verlassen.

Eigentlich sollte erstmal nur ein Kostenvoranschlag gemacht werden, aber aufgrund von Sprachbarrieren machte der marokkanische Schrauber sich ans Werk und – fast unvorstellbar – er reparierte den Unfallwagen.

Gleichzeitig begann eine scheinbar nicht endende telefonische Kommunikation. Immerhin konnte bis Ende letzten Jahres kein europäischer Tourist nach Marokko einreisen. Preise wurden verhandelt und wieder verworfen.

Und heute endlich – nach mehr als zwei Jahren – standen Stephan und Stefan wieder an ihrem Fahrzeug. Nach einer weiteren zähen Preisnachverhandlung konnten sie ihren Ford Explorer wieder in Besitz nehmen.

Und er sprang sogar an. Fast verwachsen mit der marokkanischen Erde konnte er schließlich befreit werden.

Das Fahrzeug bekam noch eine Wäsche spendiert. Und jetzt am Abend steht er mit neuen alten Startnummern auf dem Campingplatz in Aglou Plage und sieht fast aus wie neu.

Aber so richtig endet die Geschichte wohl erst wenn der Ford Explorer Marokko verlassen hat und – Inshallah – in Gambia steht.